Grippale Infekte

Im täglichen Umgang mit anderen Menschen und unterschiedlichen Örtlichkeiten kommen wir ständig mit diversen Erregern in Kontakt. Mehr als 200 Viren sind derzeit identifiziert, welche einzeln oder kombiniert an der Entstehung von z.B. Husten, Schnupfen und Heiserkeit beteiligt sind – am häufigsten kommen die sogenannten Rhinoviren vor. Ein und derselbe Erreger kann je nach Immunlage zu unterschiedlicher Ausprägung der Erkrankung führen oder zu gar keiner. Trockene Luft führt zur Austrocknung der Schleimhaut im Nasen-Rachen-Raum, wodurch diese empfindlicher und leichter angreifbar wird. Durch Tröpfcheninfektion (v.a. bei Husten, Schnupfen) sowie direkten Kontakt (z. B. Händeschütteln) werden die Erreger von einem Menschen auf den anderen übertragen.

Ihr(e) Arzt/Ärtzin kann feststellen, ob es sich bei der Erkrankung um einen (banalen) grippalen Infekt, eine Grippe (Influenza) oder gar eine Lungenentzündung handelt.

 

Die wichtigsten Symptome

Eine Erkältung (grippaler Infekt) wird durch Viren (v.a. Rhinoviren) ausgelöst. Die wichtigsten Symptome sind Schnupfen, Halsweh, Abgeschlagenheit, Frösteln, Kopfschmerz und erhöhte Temperatur. Sie kündigt sich 1-2 Tage vorher durch Abgeschlagenheit an und dauert ca. 1 Woche an. Durch entsprechende Medikamente können die Beschwerden gelindert werden, darüber hinaus sollten Sie sich schonen, viel schlafen, Tee trinken und Inhalieren.

Die Grippe (Influenza) wird durch das Influenza-Virus hervorgerufen. Sie ist gekennzeichnet durch hohes Fieber bis 40°C, Schüttelfrost, Glieder- und Brustschmerzen, extreme Mattigkeit, heftigen Kopfschmerz und trockenen Husten. Die Krankheit beginnt sehr plötzlich mit heftigem Kopfschmerz und hohem Fieber. Das Fieber hält 3-5 Tage an, bis die Beschwerden ausgeheilt sind, kann es 6-8 Wochen dauern. In den ersten 48 Stunden können antivirale Medikamente helfen, eventuell kann ein Spitalsaufenthalt nötig sein.

Eine Lungenentzündung kann durch Viren und Bakterien, z.B. durch Pneumokokken verursacht werden. Die Symptome sind Schüttelfrost, hohes Fieber, Atemnot, trockener Husten, atmungsbedingte Schmerzen in der Brust, eventuelle Blaufärbung von Lippen und Fingernägeln. Sie tritt manchmal schleichend auf, auch im Anschluss an eine Erkältung oder Grippe. Das Fieber kann nach ca. 1 Woche sinken, viele Beschwerden halten allerdings 3-4 Wochen an. Falls es sich um eine bakterielle Lungenentzündung handelt, werden Antibiotika verordnet, eventuell kann ein Spitalsaufenthalt notwendig sein.

 

Vorbeugende Maßnahmen

Durch Impfung gegen Influenza-Viren und Pneumokokken kann das Erkrankungsrisiko wesentlich gesenkt werden. Vor allem Kinder, ältere Menschen, Schwangere, Personen mit einem belasteten Immunsystem (z. B. infolge chronischer Krankheit, genereller Immunschwäche) und Personen, die mit vielen Menschen Kontakt haben, sollten sich unbedingt impfen lassen.

Ein gut funktionierendes Immunsystem trägt dazu bei, das Krankheitsrisiko zu vermindern bzw. eine bestehende Erkrankung schneller und besser zu überwinden. Eine Immunstärkung können Sie beispielsweise durch folgende Maßnahmen erreichen:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene, gesunde und vitalstoffreiche Kost (z. B. Obst, Gemüse, Vollkorn, Nüsse, fettarme Milch und Milchprodukte). In Ihrer Apotheke berät man Sie über Nahrungsergänzungsmittel oder Präparate zur Immunstärkung (z. B. Roter Sonnenhut, Sanddorn, Melissengeist).

  • Vermeiden Sie Stress, rauchen Sie nicht und trinken Sie nur wenig Alkohol.

  • Bewegen Sie sich regelmäßig an der frischen Luft.

  • Lachen stärkt, Ärger und Streit hingegen schwächen das Immunsystem.

  • Kälte kann das Immunsystem dämpfen – achten Sie daher auf entsprechende Kleidung.

  • Wechselduschen und regelmäßige Saunabesuche haben nachweislich einen immunstärkenden Effekt.

  • Meiden Sie vor allem während einer Grippe-Epidemie den Kontakt mit erkrankten Personen (z. B. auf Massenveranstaltungen, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Kino).

 

Behandlungstipps

Suchen Sie unverzüglich eine(n) Arzt/Ärztin auf, wenn

  • das Fieber sehr hoch ist (mehr als 39°C),

  • starke Schmerzen vor allem im Brustbereich, den Ohren, im Hals oder im Augen- bzw. Stirnbereich auftreten,

  • sich der Hustenauswurf gelblich/grünlich färbt oder sogar blutig ist,

  • Atemnot auftritt,

  • die Erkrankung länger als 1 Woche andauert.

Vom Arzt/Ärztin verordnete Medikamente sowie rezeptfreie Arzneimittelaus der Apotheke dienen in erster Linie der Linderung folgender Begleiterkrankungen:

  • Schnupfen (salzhaltige oder abschwellende Nasentropfen und -sprays, Wund- und Heilsalbe)

  • Husten (Mittel gegen trockenen oder schleimigen Husten, Inhalieren mit Kochsalzlösung oder diversen Kräutern, Hustentees)

  • Halsschmerzen (Lutschtabletten, Gurgeln mit desinfizierenden Lösungen, pflanzliche Arzneimittel mit ätherischen Ölen wie Kampfer, Pfefferminze, Fenchel oder Thymian)

  • Ohrenschmerzen (Ohrentropfen, ev. abschwellende Nasentropfen)

  • Fieber (Zäpfchen, Sirupe, Säfte, diverse Tees, fiebersenkende Tabletten z. B. mit Paracetamol oder Ibuprofen als Wirkstoff)

Damit sich Ihre Abwehrkräfte voll entfalten können, sollten Sie sich unbedingt schonen und in schweren Fällen sogar das Bett hüten.

Halten Sie sich warm (z. B. bei Halsschmerzen: Schal), aber überheizen Sie die Räume nicht. Tragen Sie in der kalten Jahreszeit im Freien immer eine Kopfbedeckung, da sehr viel Wärme über den Kopf verloren geht.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist notwendig, damit die Schleimhäute nicht austrocknen (Nährboden für zusätzliche Infektionen). Lüften Sie regelmäßig, verwenden Sie einen Luftbefeuchter oder legen Sie ein nasses Tuch auf den Heizkörper.

Sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Kräutertees aus der Apotheke, Suppen) und vitaminreiche Kost (z. B. Kompott, Fruchtmus, rohes und gekochtes Gemüse, Obstsalat mit Joghurt).

Bei Halsbeschwerden ist das Auflegen eines Ölflecks (gemäß HNO-Facharzt Dr. R. Kürsten) über Nacht eine hilfreiche Erstmaßnahme: Dazu ein Küchenkrepp-Papier 2x falten und anschließend ein paar Tropfen nicht erwärmtes Speiseöl darauf geben. Das Krepp-Papier mit der öligen Seite auf den Hals legen, eine Plastikfolie (z. B. Tiefkühlbeutel, Küchenfolie) darüber geben und mit einem Tuch um den Hals fixieren.

Nehmen Sie bei leichten Infekten abends ein warmes Bad mit ätherischen Ölen (z. B. Thymian, Eukalyptus, Rosmarin). Hinweis: Badetemperatur 35-38°C; Badedauer ca. 10-20 Minuten. Keine Anwendung von Vollbädern bei größeren Hautverletzungen oder akuten Hauterkrankungen, bei schweren fieberhaften oder infektiösen Erkrankungen, ferner bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz.

Einreibungen mit Erkältungsbalsam erleichtern die Atmung (für Säuglinge und Kleinkinder gibt es spezielle Präparate ohne Menthol).

Benutzen Sie Papiertaschentücher nur 1x und entsorgen Sie diese anschließend in einem eigenen Plastiksack. Waschen Sie nach dem Schnäuzen danach die Hände.

Rauchen Sie während der Erkrankung nicht, da es u. a. die Schleimhäute reizt und das Immunsystem belastet. Nutzen Sie diese Gelegenheit für eine Tabakentwöhnung – wir unterstützen Sie dabei.