Hypotonie

Die arterielle Hypertonie, oft verkürzt auch Hypertonie oder im täglichen Sprachgebrauch Bluthochdruck genannt, ist ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck des arteriellen Gefäßsystems chronisch erhöht ist. Mit jedem Pulsschlag zieht sich das Herz zusammen und befördert das Blut in die vielverzweigten Röhren des Kreislaufes. Diese Pulswelle wird als “systolischer” oder oberer Blutdruckwert bezeichnet. Wenn das Herz vor dem nächsten Pulsschlag erschlafft und die Spannung im Muskel kurz nachlässt, sinkt auch der Druck in den Gefäßen auf den unteren, den “diastolischen” Wert. Der italienische Internist Riva Rocci führte Ende des 19. Jahrhunderts ein Gerät zum Messen des Blutdrucks in der Medizin ein, welches seitdem zu einem der gebräuchlichsten Instrumente der Ärzte geworden ist.

Bluthochdruck verursacht oft jahrelang keine Beschwerden und wird häufig erst dann erkannt, wenn Folgeerkrankungen, wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Arteriosklerose, Nierenversagen, Herzkranzgefäßerkrankung, Herzschwäche oder gestörte Durchblutung der Augennetzhaut auftreten. Kontrollieren Siedeshalb regelmäßig Ihren Blutdruck, damit dieser rechtzeitig erkannt und behandelt werden kann. Ca. 80-90 % der Betroffenen leiden an der sogenannten primären oder essentiellen Hypertonie, deren Ursache nicht eindeutig geklärt ist. Neben Erbanlagen spielt vor allem der Lebensstil (Übergewicht, Rauchen, Stress, Bewegungsmangel) eine wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung. Die restlichen ca. 10 -20% der Patienten leiden unter einer sekundärer Hypertonie, welche durch Erkrankungen der Nieren, des Nervensystems, des Herz-Kreislaufsystems, Veränderungen im Hormonhaushalt (Schilddrüse, Nebenschilddrüsen) sowie durch die Einnahme bestimmter Medikamente hervorgerufen sein kann.

Der Blutdruck ändert sich abhängig von Lebensumständen und Lebenssituation: So steigt er z. B. bei Stress und sinkt bei Entspannung. Deshalb ist es notwendig, den Blutdruck täglich zu messen. Sind 7 (Zahl der Wochentage) von 30 Messwerten (Tage eines Monats) zu hoch (>= 135/85), liegt eine behandlungsbedürftige Hypertonie vor.

 

Tipps zur Selbstmessung

  • Messen Sie am Oberarm, so messen Sie automatisch in Herzhöhe.

  • Achten Sie darauf, dass Sie immer ungefähr zur gleichen Zeit Ihren Blutdruck bestimmen.

  • Setzen Sie sich dazu entspannt hin und warten Sie ein paar Minuten, bevor Sie mit der Messung beginnen.

  • Legen Sie die Manschette laut Anleitung an und beginnen Sie die Messung.

  • Tragen Sie die Werte in eine Tabelle oder einen Blutdruckpass, den Sie von uns erhalten, so haben Sie einen Überblick über Ihren Blutdruck.

  • Warten Sie eine Minute bevor Sie erneut messen.

  • Sie können Ihren Blutdruck auch am Handgelenk messen. Achten Sie dabei darauf, dass das Handgelenk in Herzhöhe ist um die Messergebnisse nicht zu verfälschen.

 

Maßnahmen gegen Bluthochdruck

Stellen Sie Ihren Lebensstil um – vermeiden Sie Stress, achten Sie auf Ihre Ernährung, bewegen Sie sich mehr und verzichten Sie auf Genussmittel. Bei leichter Hypertonie können Sie so der Erkrankung entgegenwirken. Bei stark erhöhtem Blutdruck hingegen muss meist ein Leben lang medikamentös behandelt werden.

1. Ernährung
  • Ernähren Sie sich ausgewogen (u. a. täglich je 2 Portionen Gemüse und Obst (ca. 400g), 200g Getreideprodukte wie Vollkornbrot, -reis oder -nudeln, 1 Milchprodukt oder 1 Glas Milch + max. 2 Scheiben mageren Käse; 2x pro Woche alternierend fettarmes Fleisch und Wurstwaren sowie einmal pro Woche Hülsenfrüchte und Seefisch). Weiters sollten Sie pro Tag rund 2 – 2,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen u. a. in Form von Trink- oder Mineralwasser bzw. ungesüßten Tees.

  • Reduzieren Sie die Kochsalzzufuhr durch verminderten Konsum von konservierten Lebensmitteln, Fertigprodukten, Wurst, Mineralwasser (max. 20 mg Natrium/Liter) und Brotsorten. Pro Tag sollten höchstens 2,4 g Natrium (entspricht 5-6 g Kochsalz) konsumiert werden. Durch Verwendung von Gewürzen, frischen Zutaten und schonenden Zubereitungsarten (Brat- und Alufolien, Dämpfen, Dünsten, Garen im Römertopf) kann Salz eingespart werden.

  • Kalium, Magnesium und Calcium können blutdrucksenkend bzw. -regulierend wirken. Deshalb sollten diese Mineralstoffe immer in ausreichender Menge zugeführt werden. Es gelten folgende Empfehlungen für Erwachsene: Kalium 2.000 mg/Tag; Magnesium: 300 – 400 mg/Tag; Calcium: 1.000 mg/Tag. Achtung! Bei Nierenerkrankungen fragen Sie dazu Ihre/n Arzt/Ärztin.

  • Die Fettzufuhr sollte z. B. bei einem Gesamtenergiebedarf von 2.200 kcal in etwa 70 g pro Tag betragen. Die Aufteilung ist dabei idealerweise folgendermaßen: 7-10% “gesättigte Fettsäuren” (v.a. enthalten in tierischen Produkten), 10-15% “einfach ungesättigte Fettsäuren” (z. B. Oliven- oder Rapsöl) und 7-10% “mehrfach ungesättigte Fettsäuren” (z. B. Distel-, Maiskeim-, Soja- oder Sonnenblumenöl und Fischöl z. B. vom Lachs oder Hering). Verwenden Sie fettarme Zubereitungsarten (Garen, Dämpfen, Dünsten, Brat- oder Alufolie). Vermeiden Sie fettreiche Snacks wie Chips, Erdnuss-Snips etc. (diese enthalten zusätzlich Natrium-Verbindungen), fette Fleisch- und Wurstsorten (Salami, Kantwurst) sowie fettreiche Milchprodukte (v.a. Käse, Schlagobers, Creme Fraîche).

  • Kaffe- oder Teegenuss führt bei Menschen, die es gewohnt sind, Kaffee zu trinken, zu keinem nennenswerten Anstieg des Blutdrucks.

  • Bei Übergewicht sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden, denn jedes überflüssige Kilo bedeutet eine Mehrarbeit des Herzens. Personen mit hohem Bauchfettanteil sind besonders gefährdet, einen Bluthochdruck zu entwickeln. Die Fettzellen des Bauchfettes bilden verstärkt Botenstoffe, die eine Zusammenziehen der Blutgefäße bewirken.

  • Hören Sie gegebenenfalls mit dem Rauchen auf. Eine Nikotinabstinenz reduziert das gesamte Risiko für Herzerkrankungen massiv.

  • Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck bei Ihrem(r) Arzt/Ärztin messen.

2. Bewegung
  • Der Grundsatz “nicht zu viel und auch nicht zu wenig” gilt auch hier. Gehen Sie ihr Training langsam an und steigern Sie die Trainingszeit und -intensität allmählich. Fangen Sie z.B. 3 mal die Woche 30 min lang mit schnellem Gehen an. Erhöhen Sie alle 2 – 3 Wochen die Dauer der Einheit um 5 min bis Sie 50 – 60 min erreicht haben. Auch im Alltag können Sie trainieren – benutzen Sie die Treppe statt dem Lift, lassen Sie Ihr Auto öfters mal stehen, gehen Sie viel zu Fuß, am besten so schnell, dass Sie gerade nicht laufen müssen usw. Beachten Sie, dass Ausdauertraining den Blutdruck senkt, Kraft-/Kampftraining hingegen diesen erhöht.

  • Halten Sie v. a. bei bestehendem Bluthochdruck Rücksprache mit dem(r) Arzt/Ärztin, welche Sportart für Sie geeignet ist und in welchem Pulsbereich Sie trainieren sollen.

  • Kontrollieren Sie dabei Ihre Herzfrequenz mit einem Herzfrequenzmessgerät aus der Apotheke. Durch regelmäßige Bewegung können Sie eine Normalisierung des Blutdrucks, Verbesserung der arteriellen und venösen Durchblutung, Senkung des Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisikos, Gewichtsreduktion, Senkung des Cholesterinspiegels und des Blutzuckers, Erhöhung des körperlichen und seelischen Wohlbefindens und Stressabbau erreichen.

Geeignete Sportarten:

  • Gehen: Hat eine gute Wirkung auf die Ausdauer. Eine Überforderung ist kaum möglich. Gehen ist in der Ebene gelenkschonend und auch bei Übergewicht zu empfehlen. Achten Sie auf kleine Schritte sowie bequeme Kleidung und Schuhe.

  • Bergwandern: Hat eine gute Wirkung auf die Kraftausdauer. Achten Sie darauf, ,keine zu großen Schritte zu machen! Vorsicht beim Bergabgehen, wenn die Muskulatur ermüdet ist, kommt es zu hohen Belastungen der Kniegelenke.

  • Laufen: Ist eine sehr gute Ausdauersportart, da viele Muskeln zugleich trainiert werden. Unbedingt richtige Laufbekleidung verwenden, sie soll gut sitzen und darf nicht einengen! Passende Laufschuhe für den jeweiligen Laufstil verwenden. Machen Sie keine zu großen Schritte und kontrollieren Sie die Intensität über die Herzfrequenz.

  • Heimtrainer: Ideales Trainingsgerät, da sehr gut steuerbar, witterungsunabhängig und gelenksschonend. Wichtig ist ein niedriger Widerstand und eine hohe Trittfrequenz (optimal 60 – 70 Umdrehungen/Minute). Achten Sie auf die korrekte Sitzposition und entsprechende Bekleidung. Hinweis: evtl. elektromagnetisch gebremstes Gerät verwenden – dieses ist leise und hält den Widerstand konstant.

  • Radfahren: Sehr gute Ausdauersportart, vor allem bei Übergewicht, Gelenksproblemen und in der Rehabilitation. Eine hohe Trittfrequenz ist wichtig (70 – 80 U/Min). Nehmen Sie genügend zum Trinken mit, z. B. mildes bzw. stilles Mineralwasser oder einen verdünnten Fruchtsaft (1 Teil Saft : 3 Teile Wasser). Die Herzfrequenz soll beim Rad fahren um 10 Schläge pro Minute niedriger sein als beim Laufen.

  • Schilanglauf: Hohe Ganzkörperbeanspruchung. Wegen geringer Gelenksbelastung auch für Übergewichtige empfehlenswert. Achten Sie auf die richtige Technik! Tragen Sie entsprechende Kleidung und verwenden Sie zu Beginn “No Wax Schi” (Schuppenschi).

  • Schwimmen: Sehr gute Ganzkörperbeanspruchung – optimal sind Kraulen bzw. Rückenschwimmen (Achtung: nicht zu intensiv betreiben; nur bei sehr guter Technik gelenkschonend). Beim Brustschwimmen sollten Sie auf Wirbelsäule und Kniegelenke achten. Die Herzfrequenz soll beim Schwimmen um 10 Schläge pro Minute niedriger sein als beim Laufen.

3. Medikamente:

Ein konsequentes Einhalten der therapeutischen Maßnahmen, insbesondere die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente, sind Voraussetzung für den Behandlungserfolg. Es gibt eine große Anzahl von hochwirksamen Arzneimitteln:

  • Diuretika (Harntreibende Medikamente): Sie befreien den Körper von überschüssigen Salzen und Flüssigkeit, wodurch das Blutvolumen verringert wird und der Gefäßwiderstand fällt.

  • Beta-Blocker: Durch ihre Wirkung auf den Adrenalinhaushalt wird das Herz entlastet und schlägt etwas langsamer.

  • Alpha-Blocker: Diese Medikamente sind in der Lage die Gefäßwände zu entspannen, wodurch der Blutdruck fällt.

  • Calcium-Blocker: Sie können die Spannung in den Gefäßwänden vermindern, was zur Senkung des Blutdruckes führt. Außerdem wirken Sie leicht entspannend auf Herzmuskelzellen und senken so den Sauerstoffbedarf des Herzens (was ebenfalls eine Entlastung bedeutet).

  • ACE-Hemmer und Angiotensin II-Rezeptorantagonisten: Ein Hormon (Angiotensin), welches gefäßverengend wirkt, wird durch dieses Medikament gehemmt, wodurch es zu einer Blutdrucksenkung und Entlastung des Herzens kommt.

 

Beachten Sie, dass Rauchen und Alkohol die Wirkung dieser Medikamente verringert.