Ohne Sonnenlicht gäbe es kein Leben auf der Erde. Die Pflanzen brauchen das Licht (ultraviolette Strahlung) um zu wachsen und der Mensch benötigt es für lebensnotwendige Vorgänge und Funktionen in seinem Körper. Sie steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus und den Hormonhaushalt unseres Körpers, ist zuständig für die Bildung von Vitamin D und beeinflusst unser psychisches Wohlbefinden. Die Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren und dadurch Bräune zu erlangen, beflügelt unsere Seele, doch wenn wir der UV-Strahlung zu intensiv ausgesetzt sind, kann es beispielsweise zu Sonnenbrand, Sonnenstich und Hautkrebs kommen. Damit diesen Schattenseiten der Sonne entgegentreten können, haben wir nachfolgende Informationen und Tipps für Sie zusammengestellt:
UV-Strahlung
Das Sonnenlicht besteht neben dem sichtbaren Licht und dem Infrarotanteil (Wärme), vor allem aus Ultraviolettstrahlen der Kategorie A und B, besser bekannt als UV-A und UV-B.
UV-A-Strahlen
UV-A-Strahlen sind langwellig (320-400 nm), energieärmer und verantwortlich für die Sofortpigmentierung der Haut, welche aber nicht lange anhält. Das körpereigene Pigment Melanin und die dicke der Haut sind ausschlaggebend wie schnell und langanhaltend die Bräunung ist. Schäden dieser Strahlen sind Sonnenunverträglichkeit oder Schädigung der Netzhaut, sowie vorzeitige Hautalterung(Altersflecken, Fältchenbildung und Elastizitätsverlust).
UV-B-Strahlen
UV-B Strahlen sind kurzwellig (280-320 nm), sie haben viel Energie und sind für die langanhaltende Bräunung der Haut zuständig, weil sie die Pigmentbildung der Zellen anregen. Der Farbstoff wird allerdings erst nach 2-4 Tagen sichtbar. Sie sind für den unangenehmen Sonnenbrandverantwortlich, als Spätfolgen können Hautkrebs oder Bindegewebeschäden auftreten.
Hautbräunung
Nahezu jeder Mensch reagiert auf Sonnenbestrahlung unterschiedlich– manche werden sehr schnell braun und andere wiederum rot – dieser Umstand ist genetisch festgelegt.
Die Bräunung der Haut kann folgendermaßen erklärt werden: UV-B-Strahlen regen die Pigment bildenden Zellen an, mehr körpereigenes Farbpigment (Melanin) zu bilden – dieser Prozess verläuft sehr langsam und der Farbstoff wird erst nach 2-4 Tagen sichtbar. UV-A-Strahlen hingegen färben bereits in der Haut befindliches Melanin an und sorgen für eine schnelle Bräune.
Der Hauttyp wird im wesentlichen von 2 Faktoren bestimmt: der Hautdicke und der Hautpigmentierung (Melanin, Keratin). Je dicker und dünkler die Haut und je höher der Melanin- und Keratingehalt der Haut ist, desto weniger wahrscheinlich ist ein Sonnenbrand.
Die vier Hauttypen
In unseren Breiten kann grob zwischen 4 Hauttypen unterschieden werden. Für eine persönliche Hauttypbestimmung wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ärztin oder Ihren ApothekerIn.
Hauttyp 1
Personen mit Hauttyp 1 sind extrem sonnenempfindlich. Sie haben eine helle Haut mit Sommersprossen, rote Haare und helle Augen. Dieser Hauttyp bräunt nie und wird bei direkter Sonneneinstrahlung immer rot. Die Eigenschutzzeit beträgt 5-10 Minuten.
Hauttyp 2
Dieser Hauttyp ist gekennzeichnet durch helle Haut, blonde Haare und blaue Augen, er bräunt sehr gering und langsam und wird bei direkter Sonneneinstrahlung immer rot. Die Eigenschutzzeit beträgt 10-20 Minuten.
Hauttyp 3
Es handelt sich um Personen mit heller bis hellbrauner Haut, brünettem Haar und dunkelgrauen bis braunen Augen. Er bräunt sehr schnell und wird bei starker Sonneneinstrahlung manchmal rot. Die Eigenschutzzeit beträgt 20-30 Minuten.
Hauttyp 4
Personen dieses Hauttyps sind sehr sonnenunempfindlich. Sie haben olive bis dunkelbraune Haut, sind dunkelhaarig und besitzen braune Augen. Er bräunt sehr schnell und tief und wird auch bei starker Sonneneinstrahlung niemals rot. Eigenschutzzeit: 30-40 Minuten.
Der empfohlene Lichtschutzfaktor
Der Lichtschutzfaktor gibt den Schutz vor dem Sonnenbrand an. Produkte mit einem LSF von 6 und 10 haben ein niedriges, von 15, 20 und 25 ein mittleres, von 30 und 50 ein hohes und jene mit 50+ ein sehr hohes Schutzniveau.Das genormte UVA-Logo auf der Verpackung gibt einen quantifizierten Mindest-UVA-Schutz an, der parallel zum UVB-Sonnenschutzfaktor ansteigen muss. Je höher der LSF, desto höher muss auch der UVA-Schutz sein.
Für Hauttyp 1 und 2 ist zu Beginn des Sonnenbadens einen Lichtschutzfaktor (LSF) von mind. 30, und für Hauttyp 3 und 4 ein LSF von mindestens 15 zu empfehlen. Der Lichtschutzfaktor kann im Laufe der Sonnengewöhnung reduziert werden. Das Eincremen sollte während dem Sonnen, vor allem nach einem Bad, mehrmals wiederholt werden.
Kinder sollten mit wasserfester Sonnencreme mit einem LSF von 30+ oder besser 50+ eingecremt werden.
Mittlere und hohe Schutzleistungen werden durch den kombinierten Einsatz von organischen, öl- oder wasserlöslichen (chemischen) und anorganischen unlöslichen (physikalisch) Filtersubstanzen erreicht.
Liposomale Lotionen sind extrem wasserfest und thermo- sowie photostabil. Liposomaler Sonnenschutz mit DNA-Reparaturenzymen hilft durch Sonnenstrahlen verursachte Hautschäden zu reparieren.
Ein entsprechendes Schutzniveau ist jedoch nur gewährleistet, wenn ausreichend Sonnenschutzmittel aufgetragen wird (mind. 2mg/cm2). Diese Menge entspricht gut 3 Esslöffeln für eine einmalige Anwendung bei einem Erwachsenen. Der Tagesbedarf einer vierköpfigen Familie würde somit bei nur zweimaliger Anwendung 200 – 250 ml betragen.
Zusätzliche Tipps zum Sonnenschutz
Achten Sie auf die richtige Kleidung, denn Textilien bieten einen guten, wenn auch nicht kompletten Schutz gegen die Sonne (Beachten Sie die 4-H-Regel: Hut, Hose, Hemd, hoher Lichtschutzfaktor). Tragen Sie genügend Sonnenschutz ca. 30 Minuten vor dem Sonnenbaden, auf und vergessen Sie nicht auch Nase, Ohren, Fußrücken und Schultern einzucremen. Hinweis: Der Aufenthalt im Schatten schützt empfindliche Haut nicht zwangsweise vor Sonnenbrand, also gilt auch hier: eincremen! Entfernen Sie Kosmetika oder Parfum bevor Sie sich in die Sonne legen. Da wasserfester Sonnenschutz nicht beliebig lange hält und nach dem Abtrocknen Creme verloren geht, empfiehlt sich erneutes Auftragen von Sonnenschutz. Meiden Sie die Mittagssonne (11:00 – 14:00 Uhr) und halten Sie sich bevorzugt im Schatten auf. Cremen Sie sich nach dem Sonnenbad mit einem Aprés-Produkt ein. Sorgen Sie – je nach Schweißverlust – für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von ca. 2- 4 Liter (kein Alkohol). Säuglinge bis zu einem Jahr dürfen nie der prallen Sonne ausgesetzt werden.
Bei Kindern ist zusätzlich darauf zu achten, dass der wasserfeste Sonnenschutz auch speziell für Kinder entwickelt ist und ein Sonnenhut, eine Sonnenbrille vom Fachhandel sowie Schuhe getragen werden (bei Sandalen die Füße immer gut eincremen, da Sonnenbrandgefahr an den freien Stellen besteht). Stark trocknende Sonnencremen mit hohem Alkoholgehalt (Gele) sind für Kinder ungeeignet. Tragen Sie kein Babyöl auf, bevor Sie mit dem Kleinkind ins Freie gehen. Dies macht die zarte Babyhaut noch lichtempfindlicher.
Einige Medikamente können die Haut noch empfindlicher gegenüber Sonnenstrahlung machen. Dies betrifft in der Selbstmedikation vor allem Johanniskraut-, Arnika- sowie Baldrianpräparate. Fragen Sie dazu Ihre/n Arzt/Ärztin oder ApothekerIn.
Sorgen Sie für einen Sonnen-/Hautschutz von innen, indem Sie sich ausgewogen ernähren. Vor allem die sogenannten Antioxidantien (Vitamin A bzw. ß-Carotin, E, C sowie die Spurenelemente Selen und Zink) sind für die Reparaturmechanismen der Haut von Bedeutung.
Die wichtigsten unerwünschten Hautreaktionen
Zu einem Sonnenstich kann es kommen, wenn man sich zu lange der Sonne aussetzt.
Symptome: starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, plötzliche Müdigkeit, Ohrensausen sowie Sehstörungen.
Suchen Sie sofort den Schatten auf, halten Sie den Kopf erhöht und umwickeln sie den Kopf mit feuchten kühlen Tüchern. Trinken Sie genug (z. B. 1 TL Salz auf 1 Liter Wasser oder ein entsprechendes Präparat aus der Apotheke bei Erbrechen zum Ausgleich des Elektrolythaushaltes).
Beim Hitzschlag handelt es sich um einen Wärmestau im Körper – dieser muss nicht direkt der Sonne ausgesetzt gewesen sein. Symptome: Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen sowie trockene, rote und erhitze Haut.
Die Körpertemperatur kann bis auf 40 °C ansteigen und es kann zu Bewußtlosigkeit, Schock und Kreislaufversagen kommen. Sofortmaßnahmen siehe Sonnenstich. Verständigen Sie eine(n) Arzt/Ärztin.
Sonnenbrand tritt auf, wenn der natürliche Sonnenschutz der Haut noch nicht vollständig aufgebaut ist, nicht genügend Sonnenschutzmittel aufgetragen oder die Haut zu lange der Sonne ausgesetzt wurde.
Vorbräunen im herkömmlichen Solarium beugt einem Sonnenbrand nicht vor, da dabei zumeist UV-A-Strahlen eingesetzt werden. Kühlen sie die Haut mit Eiswürfeln, Aprés-Creme, Essigsaurer Tonerde oder Topfen- bzw. Joghurtkompressen und meiden Sie bis zur Heilung direkte Sonnenbestrahlung. Jeder Sonnenbrand bedeutet einen massiven Eingriff in die Hautstruktur und kann die Entstehung von Hautkrebs fördern.
Das Melanom (bösartigster Hautkrebs) entwickelt sich meist im Bereich eines bereits bestehenden Muttermales, häufig bedingt durch übermäßig starke Sonnenbelastung bei ungenügendem Sonnenschutz.
Da Hautkrebs im Frühstadium erkannt, sehr gute Heilungschancen hat, sollten Sie Muttermale auf folgende Warnzeichen hin regelmäßig kontrollieren:
A (Asymmetrie) = asymetrisches Wachstum,
B (Begrenzung) = zackige und unregelmäßige Begrenzung,
C (Colorit) = verschiedene braune und schwarze bzw. rötliche und auch graue Farbtöne,
D (Durchmesser) = zunehmende Größe. Weiters zu beachten: Juckreiz, Entzündung, Blutung!
Polymorphe Lichtdermatose (“richtige Sonnenallergie”) wird durch UV-A-Strahlung hervorgerufen und betrifft vor allem Hautareale, die selten der Sonne ausgesetzt sind wie Dekollete, Nacken und Hals. Es bilden sich kleine juckende Bläschen oder Knötchen bzw. erhabene rote Flecken, welche sich erst nach Stunden/Tagen zurückbilden. Lassen Sie sich bei Ihrem(r) Hautarzt/-ärztin auf Sonnenallergie testen und verwenden Sie Hautschutzmittel für Allergiker (z. B. Gele) aus Ihrer Apotheke.
Mallorca-Akne entsteht durch Reizung der Haarfolikel, hervorgerufen durch Emulgatoren in Sonnenschutzmitteln.
Die Photoallergische Reaktion wird durch UV-Bestrahlung eines Allergens (Medikamente, Parfum, chemische Filter, ätherische Öle etc.) ausgelöst und ist charakterisiert durch Hautausschlag oder Nesselsucht.